Fabelhafte Stickereien
Fabeln dienen dazu, moralische Lehren oder Lebensweisheiten auf unterhaltsame Weise zu vermitteln. Häufig verwenden sie Tiere oder andere anthropomorphe Figuren, um menschliche Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften zu veranschaulichen. Diese Fabelwesen können dem Menschen freundlich, feindlich oder neutral gegenüberstehen und tragen oft eine symbolische oder allegorische Bedeutung. Als solche sind sie nicht nur Zeugen ihrer Entstehungszeit, sondern auch ein Spiegel der Gesellschaft. Ihre Bedeutung kann sich im Laufe der Zeit verändern, neu interpretiert und an die heutige Zeit angepasst werden. Doch wie könnte eine zeitgemäße Fabel aussehen? Was sollten Fabeln und ihre Wesen heute verkörpern?
Im Kurs „Stitching New Worlds“ haben wir uns mit diesen Fragen auseinandergesetzt. In Zweier-Teams sind spielerisch und experimentell hybride Wesen entstanden, die als Wanderer zwischen den stofflichen Welten ihre ganz eigene Fabel widerspiegeln. Die Entwürfe wurden auf unserer neu angeschafften 12-Nadel-Stickmaschine umgesetzt.
WS 23/24 Stitching New Worlds
Studierende: Rosa Djuga, Sarah Frick, Annika Frölich, Antonia Gauss, Lucy Guth, Lea Jaeger, Felicitas Pfister, Leonie Walter, Natalie Zielke, Maura Zulik
Lehrende: Jennifer Keusgen
Plakat Gestaltung: Emilie Bogner
Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Austellung 13. Mai — 31. Oktober, 2024, Bibliothek
Die Sonne küsst den Horizont,
doch in der Seele brodelt ́s prompt,
ein Wirbel, but wie Herbstlaub weht,
wenn PMS die Sinne dreht.
Nun webt die Flora weise und mild,
in ihrem Tanz, der oft so wild,
Heilpflanzen tragen ihr sanftes Licht,
lindern sie Beschwerden, geben Zuversicht.
Die Kamille, die so zart und mild,
wie Trost in einer Blühte spielt,
und Johanniskraut, ein Sonnenlicht,
das dunkle Wolken schnell zerbricht.
Die Tränen wie der Regen fallen,
doch in der Dunkelheit auch Strahlen.
Ein Kaleidoskop der Emotionen
PMS, zu viele..
Dornenkronen
Impressionen
Projektionen
Kreationen
Illusionen
Dimensionen
Fiktionen
Dämonen
Cyclia & das Kaleidoskop der Emotionen
Das textile Buch „Cyclia & das Kaleidoskop der Emotionen“ zeigt eine bunte Sammlung von skizzenhaften Gedanken und Eindrücken zum Thema Menstruation und PMS. Sie umschreiben lebendig das Auf und Ab der Emotionen, und laden zu einem unbefangenen Umgang mit dem Thema ein. Cyclia, das fabelhafte Menstruationswesen, tritt aus dem Schatten der Tabus hervor, um über Menstruation und PMS aufzuklären, Unwissenheit und Mythen entgegenzuwirken und Bewusstsein und Sensibilität zu vermitteln. Vier lyrische Strophen, die im Dialog mit ChatGBT entstanden sind, begleiten die Illustrationen des textilen Buches „Cyclia & das Kaleidoskop der Emotionen“.
Leonie Walter & Maura Zulic
Unter uns lebt ein seltsames kleines Wesen; halb Motte und halb Spinne.
Während die meisten Motten die Gewohnheit haben, sich an Kleidern zu vergreifen und sie mit Löchern zu durchfressen, unterscheidet sich dieses Geschöpf auf wundervolle Weise. Nachts flattert es leise umher, immer auf der Suche nach alten und beschädigten Kleidungsstücken. Doch anstatt die Stoffe zu zerstören, entfaltet es seine einzigartige Gabe. Denn dieses Wesen ist das Fadenwick, und es besitzt die Kunst, Kleidungstücke zu reparieren.
Mit seinen vielen geschickten Beinchen und den feinen Spinnenfäden, begibt sich das Fadenwick an die Arbeit. Es näht und stickt, flickt und stopft jedes Loch mit größter Sorgfalt. Dabei repariert es nicht nur die Kleidung, sondern verschönert sie obendrein. Je nach Art des Stoffes und Größe des Lochs, wählt es geschickt die passenden Farben aus. Mit einer beeindruckenden Kunstfertigkeit gestaltet es kunstvolle Stickereien, die die Kleidungsstücke in wahre Meisterwerke verwandeln.
Die Menschen hier in der Stadt staunen über die plötzlich geflickten Kleider, die einst abgenutzt und löchrig waren. Sie bewahren ihre alten Kleidungsstücke jetzt sorgsam auf, in der Hoffnung, dass das geheimnisvolle Fadenwick eines Nachts in ihren Kleiderschrank fliegt.
Wer weiß? Vielleicht besucht auch Dich das kleine Wesen und fertigt wundersame Stickereien auf deinen alten Kleidern. Und wenn nicht, dann versuchst du dich vielleicht selbst and Nadel und Faden?
Fadenwick
Das Fabelwesen, das aus diesem Projekt hervorgegangen ist, ist ein Fadenwick — ein Mischwesen aus Motte und Spinne. Im Gegensatz zu den kleiderfressenden Motten, benutzt es seine Spinnenbeine und seine Fäden, um Textilien zu reparieren. Es flickt und stopft Löcher, bestickt Flecken und verstärkt fadenscheinige Gewebe. Die Kleidungsstücke können weiterhin getragen werden, und müssen nicht weggeschmissen werden.
Im zeichnerischen Dialog entstand ein großflächiges, vielschichtiges Stickdesign, dessen einzelne Elemente Löcher in Textilien stopfen können und das in seiner Gesamtheit das Fadenwick darstellt. Kleinere Samples zeigen exemplarisch, wie die Kanten der Löcher eingefasst, stabilisiert oder ausgefüllt werden, indem das Design und die Struktur der Stickerei an das Grundgewebe angepasst werden.
Antonia Gauß & Lucy Ann Guth
Das Yak gehört zur Gattung der Rinder und ist in den Hochgebirgen Asiens heimisch. Yaks sind bekannt für ihre Anpassungsfähigkeit an die extremen klimatischen Bedingungen und den Sauerstoffmangel der hohen Bergregionen. Sie werden durch ihren massigen Körperbau und ihr dickes, dichtes und langhaariges Fell vor der Kälte geschützt. Yaks leben in großen Herdenverbänden und können sich so gegenseitig vor Raubtieren beschützen.
In einigen Kulturen Asiens steht die spirituelle Bedeutung des Yaks für Stärke, Ausdauerfähigkeit und das Überwinden von Hindernissen. Darüber hinaus symbolisiert es Tapferkeit und Geduld. Im tibetischen Buddhismus werden Yaks mit Sternen gleichgesetzt, die im Himmel leben und als Schutzgötter verehrt werden.
Das Fabelwesen, das den Namen Yakmethyst trägt, erscheint in Gestalt eines Yaks als Seelentröster, Beschützer und Begleiter des Menschen. Am Körper trägt es einen Stein, der der Kraftstein der Person ist, für die der Yakmethyst in Erscheinung tritt. Kraftsteine sind Mineralien, Edelsteine oder Kristalle, die eine positive Wirkung auf den Menschen haben. Sie beziehen sich meist auf das Sternzeichen und werden zur Heilung, Klärung, Wachstum und zum Schutz verwendet.
Der Yakmethyst ist nur für die Person sichtbar, die er begleitet. Er zeigt sich in schwierigen und herausfordernden Situationen, indem er Angst, Unsicherheit und Traurigkeit spürt. In Lebensgröße kann sich die Person entweder anlehnen, darauf ablegen oder unter seinem langen Fell verstecken. So geht die beruhigende Wirkung des Yakmethysts auf den Menschen über, das Selbstbewusstsein wird gestärkt und die persönliche Resilienz gefördert. Der Yakmethyst schwebt auf Wolken daher und kann sowohl bei Tag, als auch bei Nacht erscheinen.
In Yak We Trust
Die Kollektion „In Yak We Trust“ präsentiert eine Vielzahl an Stickereien, welche das Fabelwesen "Yakmethyst" in Gestalt eines Yak mit Heilsteinen darstellen. Dabei stand der experimentelle Umgang mit der Stickmaschine im Vordergrund. Seidenmalerei und das gezielte Platzieren von haarigen Strukturen als Untergrund wurden eingesetzt, um einen Bezug zu den freien Entwürfen auf Papier herzustellen. Die entstandenen Stickdesigns sind in dem Bereich Mode zu verorten und können beispielsweise als passgenaue Stickerei auf dem Rückenteil einer Jacke oder als kleiner Aufnäher auf einer Jackentasche Verwendung finden. Es wurde auch eine rapportierte Stickerei entwickelt, die als vollflächige Stickerei auf einem Kleid oder Oberteil verwendet werden kann. Durch die kräftigen Farben und die abstrakte Darstellung des Yaks soll ein fröhlicher, leichter und moderner Gesamteindruck entstehen.
Felicitas Pfister & Natalie Zielke
In einer kleinen, von üppigen Wiesen und bunten Blumen umgebenen Welt lebte ein neugieriger Grashüpfer namens Grünzirp. Es war ein lauer Sommerabend kurz vor Einbruch der Dunkelheit und Grünzirp saß im dichten Gras. Bald wurde es Zeit sich vor der hereinbrechenden Dunkelheit einen sicheren Schlafplatz zu suchen. Alle hatten Angst vor der Sage der großen schwarzen, starrenden und schwebenden Augen, die sich in der Nacht umhertrieben.
Doch für Grünzirp hatte die unbekannte Nacht etwas faszinierendes, insgeheim träumte er davon eines Tages durch die Nacht zu hüpfen und den funkelnden Sternenhimmel zu betrachten. Nach dem Einbruch der Dunkelheit, wenn der Himmel von dem sanften Schein des Mondes erfüllt war, würde er sich auf machen und die Nacht erkunden! Trotz seiner Entschlossenheit schlug Grünzirps Herz schnell. Was wenn die schwarzen Augen ihn entdecken würden? Doch schnell waren seine Zweifel vergessen, als er aus seiner vertrauten Umgebung heraus trat und den klaren, funkelnden Sternenhimmel in seiner vollen Pracht betrachten konnte.
Die Farben und Formen wirkten so anders, als er sie tagsüber wahrgenommen hatte. Er war so vertieft in seiner Faszination, dass er nicht merkte, wie sein Körper sich langsam veränderte. Er öffnete seine Flügel und flog hinauf in den Himmel. Während er höher stieg, spürte er, wie sich sein Körper veränderte. Seine Beine verschmolzen, und seine Flügel wurden größer und zarter. Schließlich verwandelte er sich in einen wunderschönen Nachtfalter mit schillernden Flügeln.
Als der Lichtfalter tauchte Grünzirp in die Dunkelheit ein. Er tanzte mit den anderen Nachtfaltern, die sich in der Stille der Nacht entfalteten. Grünzirp fühlte sich frei und leicht wie nie zuvor. Die Nacht brachte ihm ein tiefes Verständnis für die Schönheit beider Welten, die des Tages und der Nacht. Als die Morgendämmerung anbrach und die ersten Sonnenstrahlen den Himmel erfüllten, verwandelte sich Grünzirp zurück in einen Grashüpfer. Doch er war nicht traurig. Er kehrte zu seiner geliebten Wiese zurück und wusste, dass er nun in der Lage war, die Magie der Nacht zu schätzen, während er weiterhin die Leichtigkeit des Tages erlebte. Von diesem Tag an war Grünzirp nicht mehr nur ein einfacher Grashüpfer. Er war der Lichtfalter, der zwischen Licht und Dunkelheit tanzte und die Schönheit beider Welten in sich trug.
Die Fabel entstand im Dialog mit der ChatGPT.
Der Tanz zwischen Licht und Dunkelheit
Das Projekt "Tanz zwischen Licht und Dunkelheit" macht elegante Alltagskleidung durch reflektierende Stickdesigns im Straßenverkehr sichtbar. Unter partieller Verwendung von reflektierendem Garn und reflektierender Folie wurde modische Warnkleidung gestaltet, bestehend aus Hut, Weste und Stulpen.
Ausgehend von den Tieren Grashüpfer und Nachtfalter wurde eine Fabel entwickelt, in der sich der Grashüpfer "Grünzirp" in die gefürchtete Nacht wagt und sich ihrer Schönheit bewusst wird. Daraufhin verwandelt er sich in das Fabelwesen "Lichtfalter" und lässt die Schwelle zwischen Licht und Dunkelheit verschwimmen. Der Lichtfalter ist das zentrale Motiv der Stickdesigns. Die Struktur und die Färbung seiner Flügel bilden die Grundlage für die Stickmotive.
Lea Jaeger & Sarah Frick
In einem abgelegenen Tal, umgeben von hohen Bergen, liegt ein Wald. Zu Zeiten der Dämmerung meint man den Wald schlafend wahrzunehmen. Doch in diesem Wald verbirgt sich ein Geheimnis, das nur den aufmerksamen Beobachtern offenbart wird.
Die Kleefrauen und Männer von Eldoria sind die Hüter der Weisheit. Jede Nacht versammeln sie sich auf den höchsten Ästen der uralten Eichen, um Geschichten aus längst vergangenen Zeiten zu erzählen.
Die Flügelauen von Eldoria tanzen auf den Blumenwiesen. Sie haben magische Fähigkeiten, um das Gedeihen der Flora zu fördern. Mit ihren sanften Stimmen singen sie Lieder, die den Wald in ein harmonisches Konzert aus Naturklängen verwandelten.
Die Pilznymphen sind anmutige Wesen, die in den klaren Bächen und Teichen leben. Sie sorgen für das Gleichgewicht des Wassers und tanzen auf den Wellen. Ihre Lieder verleihen den Bächen eine melodische Symphonie.
Tief in den Wurzeln der uralten Bäume leben die Baumbewahrer. Diese mächtigen Wesen haben die Aufgabe, das Gleichgewicht des Waldes zu schützen und zu bewahren. Sie sprechen mit den Bäumen und hören ihren Geschichten zu, während sie über die Jahrhunderte hinweg gewachsen sind.
Die Fabel entstand im Dialog mit der ChatGPT.
Eldoria
Das Projekt Eldoria ist eine Textilkollektion für das Kinderzimmer —mystisch, verspielt und zauberhaft. Die Stoffe der Kollektion überzeugen haptisch und visuell durch das gekonnte Zusammenspiel von Stickerei und Druck.
Die Motive der Kollektion zeigen mystische, kleine Fabelwesen, die im Wald leben und bestimmte Eigenschaften besitzen, um ihren Lebensraum zu schützen.
Die Fabel "Eldoria" erzählt die Geschichte der mystischen Waldbewohner, die sich auf den Stoffen der Kollektion tummeln.
Die gestalteten Textilien wollen den Betrachter dazu einladen, die verschiedenen Fabelwesen auf dem Druckdesign zu finden und die dazugehörige Fabel auf sich wirken zu lassen.
Rosa Djuga & Annika Frölich
Fabelhafte Stickereien
Fabeln dienen dazu, moralische Lehren oder Lebensweisheiten auf unterhaltsame Weise zu vermitteln. Häufig verwenden sie Tiere oder andere anthropomorphe Figuren, um menschliche Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften zu veranschaulichen. Diese Fabelwesen können dem Menschen freundlich, feindlich oder neutral gegenüberstehen und tragen oft eine symbolische oder allegorische Bedeutung. Als solche sind sie nicht nur Zeugen ihrer Entstehungszeit, sondern auch ein Spiegel der Gesellschaft. Ihre Bedeutung kann sich im Laufe der Zeit verändern, neu interpretiert und an die heutige Zeit angepasst werden. Doch wie könnte eine zeitgemäße Fabel aussehen? Was sollten Fabeln und ihre Wesen heute verkörpern?
Im Kurs „Stitching New Worlds“ haben wir uns mit diesen Fragen auseinandergesetzt. In Zweier-Teams sind spielerisch und experimentell hybride Wesen entstanden, die als Wanderer zwischen den stofflichen Welten ihre ganz eigene Fabel widerspiegeln. Die Entwürfe wurden auf unserer neu angeschafften 12-Nadel-Stickmaschine umgesetzt.
WS 23/24 Stitching New Worlds
Studierende: Rosa Djuga, Sarah Frick, Annika Frölich, Antonia Gauss, Lucy Guth, Lea Jaeger, Felicitas Pfister, Leonie Walter, Natalie Zielke, Maura Zulik
Lehrende: Jennifer Keusgen
Plakat Gestaltung: Emilie Bogner
Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Austellung 13. Mai — 31. Oktober, 2024, Bibliothek
Die Sonne küsst den Horizont,
doch in der Seele brodelt ́s prompt,
ein Wirbel, but wie Herbstlaub weht,
wenn PMS die Sinne dreht.
Nun webt die Flora weise und mild,
in ihrem Tanz, der oft so wild,
Heilpflanzen tragen ihr sanftes Licht,
lindern sie Beschwerden, geben Zuversicht.
Die Kamille, die so zart und mild,
wie Trost in einer Blühte spielt,
und Johanniskraut, ein Sonnenlicht,
das dunkle Wolken schnell zerbricht.
Die Tränen wie der Regen fallen,
doch in der Dunkelheit auch Strahlen.
Ein Kaleidoskop der Emotionen
PMS, zu viele..
Dornenkronen
Impressionen
Projektionen
Kreationen
Illusionen
Dimensionen
Fiktionen
Dämonen
Cyclia & das Kaleidoskop der Emotionen
Das textile Buch „Cyclia & das Kaleidoskop der Emotionen“ zeigt eine bunte Sammlung von skizzenhaften Gedanken und Eindrücken zum Thema Menstruation und PMS. Sie umschreiben lebendig das Auf und Ab der Emotionen, und laden zu einem unbefangenen Umgang mit dem Thema ein. Cyclia, das fabelhafte Menstruationswesen, tritt aus dem Schatten der Tabus hervor, um über Menstruation und PMS aufzuklären, Unwissenheit und Mythen entgegenzuwirken und Bewusstsein und Sensibilität zu vermitteln. Vier lyrische Strophen, die im Dialog mit ChatGBT entstanden sind, begleiten die Illustrationen des textilen Buches „Cyclia & das Kaleidoskop der Emotionen“.
Leonie Walter & Maura Zulic
Unter uns lebt ein seltsames kleines Wesen; halb Motte und halb Spinne.
Während die meisten Motten die Gewohnheit haben, sich an Kleidern zu vergreifen und sie mit Löchern zu durchfressen, unterscheidet sich dieses Geschöpf auf wundervolle Weise. Nachts flattert es leise umher, immer auf der Suche nach alten und beschädigten Kleidungsstücken. Doch anstatt die Stoffe zu zerstören, entfaltet es seine einzigartige Gabe. Denn dieses Wesen ist das Fadenwick, und es besitzt die Kunst, Kleidungstücke zu reparieren.
Mit seinen vielen geschickten Beinchen und den feinen Spinnenfäden, begibt sich das Fadenwick an die Arbeit. Es näht und stickt, flickt und stopft jedes Loch mit größter Sorgfalt. Dabei repariert es nicht nur die Kleidung, sondern verschönert sie obendrein. Je nach Art des Stoffes und Größe des Lochs, wählt es geschickt die passenden Farben aus. Mit einer beeindruckenden Kunstfertigkeit gestaltet es kunstvolle Stickereien, die die Kleidungsstücke in wahre Meisterwerke verwandeln.
Die Menschen hier in der Stadt staunen über die plötzlich geflickten Kleider, die einst abgenutzt und löchrig waren. Sie bewahren ihre alten Kleidungsstücke jetzt sorgsam auf, in der Hoffnung, dass das geheimnisvolle Fadenwick eines Nachts in ihren Kleiderschrank fliegt.
Wer weiß? Vielleicht besucht auch Dich das kleine Wesen und fertigt wundersame Stickereien auf deinen alten Kleidern. Und wenn nicht, dann versuchst du dich vielleicht selbst and Nadel und Faden?
Fadenwick
Das Fabelwesen, das aus diesem Projekt hervorgegangen ist, ist ein Fadenwick — ein Mischwesen aus Motte und Spinne. Im Gegensatz zu den kleiderfressenden Motten, benutzt es seine Spinnenbeine und seine Fäden, um Textilien zu reparieren. Es flickt und stopft Löcher, bestickt Flecken und verstärkt fadenscheinige Gewebe. Die Kleidungsstücke können weiterhin getragen werden, und müssen nicht weggeschmissen werden.
Im zeichnerischen Dialog entstand ein großflächiges, vielschichtiges Stickdesign, dessen einzelne Elemente Löcher in Textilien stopfen können und das in seiner Gesamtheit das Fadenwick darstellt. Kleinere Samples zeigen exemplarisch, wie die Kanten der Löcher eingefasst, stabilisiert oder ausgefüllt werden, indem das Design und die Struktur der Stickerei an das Grundgewebe angepasst werden.
Antonia Gauß & Lucy Ann Guth
Das Yak gehört zur Gattung der Rinder und ist in den Hochgebirgen Asiens heimisch. Yaks sind bekannt für ihre Anpassungsfähigkeit an die extremen klimatischen Bedingungen und den Sauerstoffmangel der hohen Bergregionen. Sie werden durch ihren massigen Körperbau und ihr dickes, dichtes und langhaariges Fell vor der Kälte geschützt. Yaks leben in großen Herdenverbänden und können sich so gegenseitig vor Raubtieren beschützen.
In einigen Kulturen Asiens steht die spirituelle Bedeutung des Yaks für Stärke, Ausdauerfähigkeit und das Überwinden von Hindernissen. Darüber hinaus symbolisiert es Tapferkeit und Geduld. Im tibetischen Buddhismus werden Yaks mit Sternen gleichgesetzt, die im Himmel leben und als Schutzgötter verehrt werden.
Das Fabelwesen, das den Namen Yakmethyst trägt, erscheint in Gestalt eines Yaks als Seelentröster, Beschützer und Begleiter des Menschen. Am Körper trägt es einen Stein, der der Kraftstein der Person ist, für die der Yakmethyst in Erscheinung tritt. Kraftsteine sind Mineralien, Edelsteine oder Kristalle, die eine positive Wirkung auf den Menschen haben. Sie beziehen sich meist auf das Sternzeichen und werden zur Heilung, Klärung, Wachstum und zum Schutz verwendet.
Der Yakmethyst ist nur für die Person sichtbar, die er begleitet. Er zeigt sich in schwierigen und herausfordernden Situationen, indem er Angst, Unsicherheit und Traurigkeit spürt. In Lebensgröße kann sich die Person entweder anlehnen, darauf ablegen oder unter seinem langen Fell verstecken. So geht die beruhigende Wirkung des Yakmethysts auf den Menschen über, das Selbstbewusstsein wird gestärkt und die persönliche Resilienz gefördert. Der Yakmethyst schwebt auf Wolken daher und kann sowohl bei Tag, als auch bei Nacht erscheinen.
In Yak We Trust
Die Kollektion „In Yak We Trust“ präsentiert eine Vielzahl an Stickereien, welche das Fabelwesen "Yakmethyst" in Gestalt eines Yak mit Heilsteinen darstellen. Dabei stand der experimentelle Umgang mit der Stickmaschine im Vordergrund. Seidenmalerei und das gezielte Platzieren von haarigen Strukturen als Untergrund wurden eingesetzt, um einen Bezug zu den freien Entwürfen auf Papier herzustellen. Die entstandenen Stickdesigns sind in dem Bereich Mode zu verorten und können beispielsweise als passgenaue Stickerei auf dem Rückenteil einer Jacke oder als kleiner Aufnäher auf einer Jackentasche Verwendung finden. Es wurde auch eine rapportierte Stickerei entwickelt, die als vollflächige Stickerei auf einem Kleid oder Oberteil verwendet werden kann. Durch die kräftigen Farben und die abstrakte Darstellung des Yaks soll ein fröhlicher, leichter und moderner Gesamteindruck entstehen.
Felicitas Pfister & Natalie Zielke
In einer kleinen, von üppigen Wiesen und bunten Blumen umgebenen Welt lebte ein neugieriger Grashüpfer namens Grünzirp. Es war ein lauer Sommerabend kurz vor Einbruch der Dunkelheit und Grünzirp saß im dichten Gras. Bald wurde es Zeit sich vor der hereinbrechenden Dunkelheit einen sicheren Schlafplatz zu suchen. Alle hatten Angst vor der Sage der großen schwarzen, starrenden und schwebenden Augen, die sich in der Nacht umhertrieben.
Doch für Grünzirp hatte die unbekannte Nacht etwas faszinierendes, insgeheim träumte er davon eines Tages durch die Nacht zu hüpfen und den funkelnden Sternenhimmel zu betrachten. Nach dem Einbruch der Dunkelheit, wenn der Himmel von dem sanften Schein des Mondes erfüllt war, würde er sich auf machen und die Nacht erkunden! Trotz seiner Entschlossenheit schlug Grünzirps Herz schnell. Was wenn die schwarzen Augen ihn entdecken würden? Doch schnell waren seine Zweifel vergessen, als er aus seiner vertrauten Umgebung heraus trat und den klaren, funkelnden Sternenhimmel in seiner vollen Pracht betrachten konnte.
Die Farben und Formen wirkten so anders, als er sie tagsüber wahrgenommen hatte. Er war so vertieft in seiner Faszination, dass er nicht merkte, wie sein Körper sich langsam veränderte. Er öffnete seine Flügel und flog hinauf in den Himmel. Während er höher stieg, spürte er, wie sich sein Körper veränderte. Seine Beine verschmolzen, und seine Flügel wurden größer und zarter. Schließlich verwandelte er sich in einen wunderschönen Nachtfalter mit schillernden Flügeln.
Als der Lichtfalter tauchte Grünzirp in die Dunkelheit ein. Er tanzte mit den anderen Nachtfaltern, die sich in der Stille der Nacht entfalteten. Grünzirp fühlte sich frei und leicht wie nie zuvor. Die Nacht brachte ihm ein tiefes Verständnis für die Schönheit beider Welten, die des Tages und der Nacht. Als die Morgendämmerung anbrach und die ersten Sonnenstrahlen den Himmel erfüllten, verwandelte sich Grünzirp zurück in einen Grashüpfer. Doch er war nicht traurig. Er kehrte zu seiner geliebten Wiese zurück und wusste, dass er nun in der Lage war, die Magie der Nacht zu schätzen, während er weiterhin die Leichtigkeit des Tages erlebte. Von diesem Tag an war Grünzirp nicht mehr nur ein einfacher Grashüpfer. Er war der Lichtfalter, der zwischen Licht und Dunkelheit tanzte und die Schönheit beider Welten in sich trug.
Die Fabel entstand im Dialog mit der ChatGPT.
Der Tanz zwischen Licht und Dunkelheit
Das Projekt "Tanz zwischen Licht und Dunkelheit" macht elegante Alltagskleidung durch reflektierende Stickdesigns im Straßenverkehr sichtbar. Unter partieller Verwendung von reflektierendem Garn und reflektierender Folie wurde modische Warnkleidung gestaltet, bestehend aus Hut, Weste und Stulpen.
Ausgehend von den Tieren Grashüpfer und Nachtfalter wurde eine Fabel entwickelt, in der sich der Grashüpfer "Grünzirp" in die gefürchtete Nacht wagt und sich ihrer Schönheit bewusst wird. Daraufhin verwandelt er sich in das Fabelwesen "Lichtfalter" und lässt die Schwelle zwischen Licht und Dunkelheit verschwimmen. Der Lichtfalter ist das zentrale Motiv der Stickdesigns. Die Struktur und die Färbung seiner Flügel bilden die Grundlage für die Stickmotive.
Lea Jaeger & Sarah Frick
In einem abgelegenen Tal, umgeben von hohen Bergen, liegt ein Wald. Zu Zeiten der Dämmerung meint man den Wald schlafend wahrzunehmen. Doch in diesem Wald verbirgt sich ein Geheimnis, das nur den aufmerksamen Beobachtern offenbart wird.
Die Kleefrauen und Männer von Eldoria sind die Hüter der Weisheit. Jede Nacht versammeln sie sich auf den höchsten Ästen der uralten Eichen, um Geschichten aus längst vergangenen Zeiten zu erzählen.
Die Flügelauen von Eldoria tanzen auf den Blumenwiesen. Sie haben magische Fähigkeiten, um das Gedeihen der Flora zu fördern. Mit ihren sanften Stimmen singen sie Lieder, die den Wald in ein harmonisches Konzert aus Naturklängen verwandelten.
Die Pilznymphen sind anmutige Wesen, die in den klaren Bächen und Teichen leben. Sie sorgen für das Gleichgewicht des Wassers und tanzen auf den Wellen. Ihre Lieder verleihen den Bächen eine melodische Symphonie.
Tief in den Wurzeln der uralten Bäume leben die Baumbewahrer. Diese mächtigen Wesen haben die Aufgabe, das Gleichgewicht des Waldes zu schützen und zu bewahren. Sie sprechen mit den Bäumen und hören ihren Geschichten zu, während sie über die Jahrhunderte hinweg gewachsen sind.
Die Fabel entstand im Dialog mit der ChatGPT.
Eldoria
Das Projekt Eldoria ist eine Textilkollektion für das Kinderzimmer —mystisch, verspielt und zauberhaft. Die Stoffe der Kollektion überzeugen haptisch und visuell durch das gekonnte Zusammenspiel von Stickerei und Druck.
Die Motive der Kollektion zeigen mystische, kleine Fabelwesen, die im Wald leben und bestimmte Eigenschaften besitzen, um ihren Lebensraum zu schützen.
Die Fabel "Eldoria" erzählt die Geschichte der mystischen Waldbewohner, die sich auf den Stoffen der Kollektion tummeln.
Die gestalteten Textilien wollen den Betrachter dazu einladen, die verschiedenen Fabelwesen auf dem Druckdesign zu finden und die dazugehörige Fabel auf sich wirken zu lassen.
Rosa Djuga & Annika Frölich